Monday, September 1, 2014

Es geht los!

Vor der Erdarbeit...



Während der Erdarbeit... Am erstem Tag war ich zwei mal auf der Baustelle, am zweiten Tag war mein Mann noch mal da.... trotzdem hat der Baggerfahrer den Fehler gemacht, dass er die Erde hinter das Gründungspolster hingeschoben hat. Nun kriegen wir die Erde nicht mehr raus. Wir müssen uns nun etwas einfallen lassen. Die Kinder freuen sich erst mal über dem Dreckberg. Ich google mal "bioswales" und "berms".



Und nach dem Erdarbeit. Alle Bäume haben alles gut überstanden. Das Ordnungsamt ist tatsächlich gekommen - wie gut dass wir uns an ihren Auflagen gehalten haben (Schotter am Einfahrt, Schutz für die Bäume in der Strasse, Bauzaun, Beschilderung)


Die Wildschweine waren übernacht auch mal da. Ich hoffe, dass sie über dem Beton laufen und werden somit verewigt. 

Die Feinabsteckung ist schon heute früh gemacht worden, und jetzt wird das Fundament gegossen. Ein seltsames Gefühl nach so langer Zeit: Nervosität, Aufregung, Hoffnung.

Monday, August 25, 2014

Vierzig werden

Nehmen wir zwei Laien, gebildet, aber leider in den falschen Fächern. Wir machen sie zu Vorständen. Eigentlich haben sie dafür keine Zeit. Es ist nicht so als ob sie rumsassen und sich sagten: hey wir haben ja so viele leere Stunden in der Woche, und mit dem Geld wissen wir nicht wohin, also wir suchen doch einen riesiges, teureres Projekt.

Wir machen sie dann zum alleinigen Kommunikationsknoten für Ämter, Bauleute, Architekten, Vertriebsleute - Fachleute, deren Themen die Laien nicht immer gut verstehen oder einschätzen können. Aber nur die Laien sehen den Gesamtprozess; kein andere hat alles ständig im Blick. Dann geben wir dazu noch ein paar kleine Kinder (das wird vielen Bauherren so gehen). Nehmen wir diese zwei überforderte Vorstands-Laien, und geben ihnen noch ein Job oder zwei, einen Haushalt, das normale Leben mit Familie, Freunde, Schule, Krankheiten, Glück, Unglück dazu und fertig ist das Großprojekt.

Wenn das eine Investitionsgelegenheit wäre, würdest du die Ersparnisse deines Lebens in dieses Projekt stecken?

Nee, ich auch nicht.

Irgendwie absurd, dieser Prozess. Es kann aber nicht wirklich anders laufen.


Achtung, jetzt wird es tiefgründig

Da ich diese Woche 40 werde und weil in ein paar Wochen unser Jüngster in der Schule kommt, habe ich gerade einen Hang zum Philosophieren. Anstatt in meinem Heimat auf Hawai'i zu feiern, wie ich schon immer wollte, fahren wir für 5 Tagen an die Müritz, um Geld zu sparen, und damit wir für den Bau immer gut erreichbar sind. Fast alles dreht sich um den Bau, mehr als ich wollte. Nichts gegen die Müritz, es ist dort klasse, nur machen sie dort kein Saimin oder Musubi und man kann nicht bodysurfen.

Am Anfang habe ich ganz naiv als Hawaiianerin gedacht: Warum stressen? Alle reden so schlecht vom Bauen, aber man hat immer eine Wahl. Was wäre, wenn man sich entscheiden würde, einfach nicht darüber zu stressen?

Nun haben wir seit einer Weile unser Leben einer Bank überschrieben und ich weiss warum es so stressig wird. Es ist sehr schwierig, fremde Menschen mit so viel Geld für etwas Ungreifbares anzuvertrauen. Auf Hawai'i würden meine Brüdern und Kusinen das Haus bauen. Zuzugeben müsste das Haus sich nicht mit minus 20 Grad im Winter auseinandersetzen. Und MaxHaus baut sicherlich besser als meinen Kusinen. Hoffentlich so gut wie mein Bruder. Heh heh.

Warum haben wir uns den Stress bloß angetan?

Für uns, wie wahrscheinlich alle, ging es hauptsächlich um Freiheit. Damit die Kinder alleine, wann sie wollen, raus gehen können. Damit sie die Erfahrung machen, wie gut eine Tomate, noch warm von der Sonne, schmeckt. Damit sie Obst aus den Bäumen essen können und aus den Bäumen fallen können, damit sie alleine ihre Grenzen austesten können. Damit wir Tiere haben können. Damit wir beliebig viele Bohrlöcher und Kratzer machen können, ohne an die Hausverwaltung denken zu müssen. Für meinen Mann sicherlich damit er von erneuerbaren Energien leben kann. Damit wir einen großen Garten anlegen können um unsere Biolebensmittelbudget sinken zu können. Damit ich mein Kickboxing auch abends machen kann. Damit wir im Winter einen Feuer machen können.

Wenn wir ein relativ neues Haus mit KfW 55 oder 70 in der Nähe von der Schule und S-Bahn, mit großem Garten und gewachsene Obst- und Nussbäume und Platz für ein Home Office gefunden hätten, hätten wir natürlich einfach das Haus gekauft. Komischerweise gab es das nicht.

Is that too much to ask?

Hausbaufirmen verstehen, dass ein Haus ein Symbol für Freiheit ist, und werben mit Fotos von schönen, entspannten, selbstbestimmten Familien, im Haus und Garten. Keine Zeit und keine Ahnung vom Hausbau? Kein Problem! Bau einfach Schlüsselfertig! (Wie wir.) Man zahlt diesen Aufpreis, damit man sich nicht kümmern muss.

Wir haben uns viele Firmen angeschaut und bei allen war es der gleiche Werbefilm. Was die Firmen aber erst mal verkaufen, ist ein sehr komplexes Projekt, nicht nur ein Haus.

Entschuldigung, ich muss mal ROFL

Ich habe immer an das Haus und unseren Lebenstil darin gedacht. Ich wünschte mir, ich hätte auch daran gedacht, wie anstrengend die Zeit sein wird bevor man das Haus bewohnt. Man muß sich auf gutem Projektmanagement vorbereiten. Man sollte sich eine Firma aussuchen, die mit diesen Kompetenzen überzeugen; naturlich muß auch das Material und Bauweise solide sein. Für meinen Mann und ich, beide durchaus mit großen Projekten beruflich vertraut - er vor allem - ist das trotzdem eine Überraschung. Es ist ein zweites Job, den man abends macht, nachdem die Kinder schlafen, wenn sie gut schlafen. Eine Marktlücke wäre eine Hausbaufirma, die neben Hausbau noch mit Kompetenzen in Projektmanagement wirbt. Ich würde gerne etwas mehr zahlen, um diesen Stress loszuwerden oder mindestens zu mindern.

Ich hätte aber wahrscheinlich trotzdem das gleiche Haus und Hausbaufirma gewählt, das ist die gute Nachricht.

Hoffentlich kommt das große Gefühl von Freiheit später. Hoffentlich gleich nach dem Bau, und nicht erst wenn der Kredit abbezahlt ist.

Und nun geht es in die Müritz und die nächste Jahrzehnt!

Sunday, August 10, 2014

Ruhiger Schlaf und Bauherrendasein schliesst sich gegenseitig aus

Seit zwei Monaten haben wir die Baugenehmigung und wir warten immer noch auf die Baufreigabe. Am Anfang hiess es, die Prüfstatik dauert nur zwei bis drei Wochen. Na ja.

Zudem fahren so viele gerade in wohlverdientem Urlaub, da müssen wir uns in Geduld üben. Sie sind auch Familienmenschen und haben auch ein Leben. Wir selber fahren diese Jahr nicht in den Urlaub, um noch Geld zu sparen. Und wir dachten, dass jetzt der Innenausbau stattfindet. Ob das eine gute Strategie war? Bin mir noch nicht sicher. Gerade Bauherren brauchen eine Auszeit.

Zumindest können wir in unsere Bäume gucken

Irgendwann im Frühjahr, als wir noch auf die Baugenehmigung warteten, hat mein Mann beim Amt nachgehakt. Auf einmal hiess es, wir würden keine Baugenehmigung erhalten, weil wir einen "Bestandsbaum" gefällt haben, der mitten im Baufenster stand. Wir hätten das Haus in einer O-Form bauen müssen.

Es war tatsächlich ein Fehler, allerdings nicht unserer. Zum Glück hatten wir die schriftliche Nachricht vom Amt, dass kein Baum geschützt war. Das auch ein nicht geschützer Baum im Bebauungsplan als Bestandsbaum eingetragen war und deshalb nicht gefällt werden darf, hat uns leider niemand gesagt. Wir haben viele andere Bäume auf dem Grundstück, und haben keine Probleme noch einen als Ersatz zu pflanzen. Also haben wir uns mit dem Amt schnell und friedlich auf einen einheimischen Baum geeinigt. Eine Eberesche.

Ein Geldbaum wäre besser gewesen

Während des Wartens haben wir schon die Fliessen- und Sanitärbemusterung hinter uns gebracht, sowie eine eigene Erdbaufirma beauftragt (wesentlich günstiger und auf Empfehlung eines befreundeten Architekten), und einen sehr erfahrenen Baubegleiter gefunden. Sprich: Das Haus wird immer teuerer, obwohl noch kein Krümel Erde bewegt wurde.

Auf Papier fühlt sich das Haus etwas klein an. Die Innenausbaupläne in unseren Köpfe schrumpfen. Wir streichen gedanklich vieles, das "ganz nett" wäre. Ich rede mir ein, dass wenn wir schon ein Schwedenhaus bauen, eventuell Ikea in jedem Zimmer ganz im Stil des Hauses wäre.

Mehrkosten, Mehrkosten, Mehrkosten. Ich hoffe nur, dass die lange Planungszeit wenigstens den Vorteil hat, dass wenig Überaschendes beim Bau auftaucht. Alle sagen das auf dem Bau immer etwas schief läuft. Ich schlafe schlecht. Mein Mann auch.

Mein Tipp: Denk' an Louis Sullivan

Wie der Vater der modernen Architektur schon sagte: form follows function. Ich habe am Anfang versucht ein bezahlbares Haus nach unseren Wünschen zu finden und habe gedacht, wenn das Haus noch  größer ist als der Wohnung, wird alles schon irgendwie hineinpassen. Nun denke ich, eigentlich muß man von vorne herein seine Möbel ausmessen, schon in jedem Zimmer platzieren, sich das überlegen, und erst dann in die Vertragsverhandlungen gehen. Nicht damit die Möbel passen, die werden schon passen. Sondern um sich zu zwingen, sehr konkret zu denken und damit spätere Mehrkosten zu vermeiden.

Wenn ich alles nochmal machen würde, würde ich ein unabhängigen Architekten oder noch besser einen Innenarchitekten/Designer von Anfang an ins Projekt ziehen, der uns bei der Planung beraten würde. Als Laie dauert es oft lange bis einem etwas klar wird. Ein Beispiel: "Oh, auch ein kleiner Kamin nimmt überraschenderweise ziemlich viel Platz weg, also wo passen dann Sofas hin? Also müssen dann die Terassentüren doch nach aussen öffen...was? Diese Änderung ist teuer?" Alles, was man vor der Vertragsunterzeichnung festlegen kann, sollte man tun. Später wird es teuer und man hat keine Wahl mehr.

BTW OMG Hallo Blogosphere

Ich freue mich, dass schon so viele unsere Seite angeguckt haben und uns folgen. Es hat mich wirklich überrascht. Ich habe mit ein paar Hits gerechnet, aber nicht mit Hunderten schon beim ersten Post. Ich verspreche, ich werde regelmässiger posten, damit es Euch bei Eurer Entscheidungsfindung hoffentlich etwas hilft. Sobald etwas auf der Baustelle passiert dann auch mit Bildern. Danke für Eure Unterstützung!

Thursday, July 3, 2014

Das grosse Warten

Jetzt wo wir auf die Baufreigabe warten, dachten wir, dass es eine ruhige Zeit wäre, ein Baublog zu erstellen. Bald geht es los! Wir können es kaum glauben, dass nach fast zwei Jahren als stolze Grundstücksbesitzer und bereits so viel Planung (schon vor der Baugenehmigung), wir nun in absehbarer Zeit mit dem Bau wirklich anfangen werden.

Wir bauen ein Schwedenhaus mit der MaxHaus GmbH. Wir wollten von vornherein 1.) ein Holzhaus 2.) ein sehr energieeffizientes Haus 3.) etwas, das ästhetisch in unser Gründstück reinpasst und 4.) etwas, das in unserem sehr strengen, schwierigen Bebauungsplan funktioniert. Da hat alles bei MaxHaus gestimmt (ok, Punkt 4 war schon für beide Seiten etwas schmerzhaft, aber wir bleiben optimistisch).

Unser Grundstück ist nicht ganz so groß wie auf dem Bild, aber vom Aussehen her stimmt es schon in etwa. Wir haben ein Eckgrundstück auf einer ehemaligen Gärtnerei, und so wachsen schon große Baume - Walnuß, Haselnuß, Kirsch, Apfel, Pflaumen und noch Brombeeren und Himbeeren. Ich hoffe, dass alle Bäume den Bau gut überstehen! Zum Glück sind die meisten weit ausserhalb des Baufensters.

So soll es aussehen, sogar mit Tischlerschuppen von MaxHaus, aber für die Hühner bauen wir später etwas anderes, falls ich mir die Tierhaltung tatsächlich zutraue. Zehn Punkte, wenn du das Buch erkennst!


Image courtesy of www.kinderpostershop.de (Buy it here)
Artwork copyright Sven Norqvist (Buy it here)